Machen Sie die Digitalisierung zur Chefsache

Digitalisierung ist ein enorm weites Feld, dass es zu beackern gilt, keine Frage.

Ich habe schon viele Ansätze gesehen, die Unternehmen in Sachen Digitalisierung voranbringen sollten.

Interessant war dabei, dass das Verständnis, was eigentlich Digitalisierung ist, sehr unterschiedlich ausgelegt wurde und damit auch die Zielsetzung.

Wenn man heute z.B. im kommunalen Umfeld als Bürger unterwegs ist, sieht man das auch, denn der Grad an Veränderung ist zwischen den Kommunen noch recht unterschiedlich, um es mal freundlich auszudrücken.

Da feiert die eine Kommune, dass sie nun eine eigene Webseite hat, während die andere Kommune glänzt. Sie hat ein Bürgerportal an den Start gebracht hat, um dem Bürger digitale Angebote zu machen, von der Terminvereinbarung beim Einwohnermeldeamt über eine Online Anmeldung für einen KITA-Platz bis zur Online KFZ-Zulassungsbehörde. Respekt.

Es gibt halt viele Arten der Digitalisierung.

Es beginnt mit der Digitalisierung der Prozesse, geht weiter über die verlängerte Werkbank, indem Kunden oder Lieferanten integriert werden und brilliert in ganz neuen digitalen Geschäftsmodellen.

Und alles hat seinen Sinne und seine Berechtigung!

Ich bin kein Freund davon, die Prozess-Digitalisierung klein zu reden. Klar – die Werkzeuge dafür gibt es schon seit Jahren und sie wurden in vielen Behörden und Unternehmen nicht angefasst. Aber es ist ein erster Schritt und für viele Unternehmen doch schon eine fordernde Aufgabe.

Aber wie sollte das Thema angegangen werden?
Wo sind da die Stolpersteine?

Im Grunde ist es wie bei jedem Projekt: Initiieren, Planen, Durchführen und Abschluss. Es ist dabei egal, ob es klassisch oder agil ausgeprägt ist. Das ist der Rahmen.

Da das Thema aber sozusagen in die bisherige IT-Strategie grätscht, Geschäftsprozesse durchleuchtet und neu konzipiert, sogar Unternehmensziele hinterfragen kann und eine ganze Organisation neu ausrichtet, nämlich auf den Kunden, wäre eine Art „Rezept“ schon schön.

Das eine Rezept für alle ist mir aber noch nicht untergekommen.

Ich kann Ihnen jedoch Tipps für einen guten Start in die Digitalisierung geben.

  1. Status Quo
    Werfen Sie einen vertieften Blick auf aktuelle Trends und analysieren Sie die digitale Ist-Situation im Unternehmen. Wo stehen Sie derzeit? Dafür gibt es schon einige „Health Checks“ am Markt.
  2. Strategie
    Entwickeln Sie ausgehend von einem gemeinsamen Verständnis als Team eine maßgeschneiderte Digitalstrategie mit Zielbild und Strategiepapier.
  3. Organisation
    Stellen Sie ein dediziertes Digitalisierungsteam auf, dessen Speerspitze direkt an die Unternehmensführung berichtet. Und wenn es in Richtung größerer Veränderungen geht, wie die Erweiterung der Wertschöpfungskette, oder in Richtung ganz neuer Geschäftsmodelle, dann implementieren Sie an wichtigen Schnittstellen wie IT, Marketing und Vertrieb, „Digital Agents“.
    Und besetzen Sie den Lenkungskreis hochkarätig!
  4. Kunde und Lieferant
    Schauen Sie sich Ihre Kunden und Lieferanten an. Was tun diese selber und was erwarten sie von Ihnen? Können Sie vielleicht gemeinsam voranschreiten?
  5. Mitarbeiter
    Planen Sie dedizierte Schulungsaufwendungen für Ihre Mitarbeiter ein, um sie digital zu ertüchtigen. Und auch wenn es altbacken klingt, machen Sie Betroffene zu Beteiligten.
  6. Umsetzung
    Planen Sie Quick Wins in Ihren Maßnahmenkatalog ein. Legen Sie alle Maßnahmen auf eine Roadmap. Überfordern Sie nicht Ihre Organisation. Kleine Schritte können großen Veränderungen den Weg bereiten.
  7. Beispielhaftes Vorgehen
    Digitalisieren Sie das Digitalisierungsprojekt.
    Führen Sie z.B. einen Digitalen Newsletter ein, nutzen Sie digitale Task Boards oder White Boarding Tools für dezentrale Teams.
    Hören Sie vor allem nicht auf die Binsenweisheit „Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe“.
  8. Und zeigen Sie, welche Bedeutung das Thema hat.
    Machen Sie die Digitalisierung zur Chefsache!